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BODENVERSIEGELUNG
Die Fakten zur Bodenversiegelung in Österreich
Flächenversiegelung oder Bodenversiegelung bezeichnet das Bedecken des natürlichen Bodens durch Bauwerke des Menschen (Wohn-, Siedlungs-, Straßenbau, u.v.m.). Zur Versiegelung werden auch nicht sichtbare Bauwerke unter der Erdoberfläche gezählt, wie z. B. Leitungen, Kanäle, Fundamente sowie stark verdichtete Böden. Von Flächenversiegelung wird deshalb gesprochen, weil in den Boden von oben kein Niederschlag mehr eindringen kann und so viele der dort normalerweise ablaufenden Prozesse gestoppt werden.
11,5 Hektar (115.000 m² = knapp 20 Fußballfelder) des wertvollen Bodens werden pro Tag verbaut und versiegelt. Das entspricht in zehn Jahre einer Fläche so groß wie Wien. Dabei liegt das Nachhaltigkeitsziel bei maximal 2,5 ha Bodenverbrauch pro Tag. Der hohe Bodenverbrauch zählt mit zu den größten Umweltproblemen Österreichs.
Der übermäßige Bodenverbrauch trägt maßgeblich zu den Arten- und Lebensraumverlusten bei. Rund ein Drittel unserer heimischen Tiere und Pflanzen gelten gem. "Roter Liste des Umweltbundesamtes" als gefährdet.
Laut EU-Umweltagentur sind 83 Prozent der bewerteten Arten in einem mangelhaften bis schlechten Zustand, womit Österreich im EU-Vergleich nur auf dem vorletzten Platz liegt.
Verlust der Humusbildung
Durch die Versiegelung gehen praktisch alle biologischen Funktionen des Bodens verloren. Es gibt kein Leben mehr und damit auch weder eine natürliche Zersetzung noch eine Neuproduktion von Humus.
Verlust der Wasseraufnahmefähigkeit
Vor allem Starkniederschlagsereignisse führen in bebautem Gebiet binnen kürzester Zeit zu Überschwemmungen und Flutungen von Kellern, weil das Wasser nicht mehr versickern kann. Stellt man sich vor, dass 1 ha funktionierender Boden 2.300 m3 Wasser speichern könnte, dann kann man sich vorstellen, wieviel Wasser sich in verbauten Gebieten bei starken Regenfällen plötzlich oberflächlich seinen Weg sucht.
Verlust der Filterfunktion
Ein gut funktionierender Boden hat die wunderbare Fähigkeit, Wasser zu filtern. Schadstoffe bleiben in den unterschiedlichen Bodenschichten zurück und das ins Grundwasser versickernde Wasser weist eine hohe Qualität auf. Aber wo kein Boden, da auch keine Filterfunktion. D.h. das Wasser, das oberirdisch bzw. im Kanalsystem abfließt, ist als Trinkwasser (zumindest ohne Aufbereitung) nicht genießbar.
Verlust landwirtschaftlich genutzter Flächen
Da es sich bei der verbauten Fläche meist um zuvor landwirtschaftlich genutzte Flächen handelt, zeigen sich bereits deutlich negative Folgen für die Lebensmittelversorgungssicherheit in Österreich. Immerhin muss auf immer kleinerer Fläche ein immer größerer Ertrag erwirtschaftet werden, was z.B. durch den Einsatz von Düngemitteln langfristig zu massiven Bodenschäden führt.
Verlust des Klimapuffers
Unverbaute Böden mit entsprechender Pflanzendecke sind wahre Klimapuffer. Sie speichern CO2, spenden Schatten, fangen Staubpartikel auf und beugen Hitzestaus vor, wie man sie aus Städten kennt. Versiegelte Flächen heizen sich in der Sommerhitze nämlich extrem auf und führen tatsächlich zu einer Veränderung des Mikroklimas mit einem Anstieg der lokalen Temperaturen.
Verlust an Biodiversität
Durch die Zerschneidung der Landschaft durch v.a. Verkehrswege, kommt es zur Trennung von Lebensräumen. Das Wanderverhalten von Tieren wird massiv beeinträchtigt und es kommt zum Inseldasein einzelner Populationen. Durch die fehlende genetische Vermischung sind Artenverluste vorprogrammiert. Mit Hilfe von Grünbrücken (begrünte Wildtierübergange/Brücken über z.B. Autobahnen - siehe Jagd-Lexikon Grünbücken) und Amphibienzäunen wird versucht, zumindest eine gewisse Durchgängigkeit zu erhalten.