Klimakrise & Landwirtschaft
Wildblumenwiesen und Blühstreifen ('High Nature Value Grassland')
sind neben den Ozeanen die grössten Kohlenstoffspeicher unseres Planeten
"Die Klimakrise und die Biodiversitätskrise sind untrennbar miteinander verbunden.Es sind lediglich zwei Symptome der Übernutzung der Ressourcen unseres Planeten.Die Klimakrise ist im öffentlichen Bewusstsein angekommen, die Biodiversitätskrise noch nicht."
(Franz Essl, Ökologe, Universität Wien und Mitglied im Leitungsteam des Österreichischen Biodiversitätsrates)
Die intensive Landwirtschaft hat einen erheblichen Einfluss auf die Klimakrise.
Um möglichst hohe Erträge zu erzielen, setzen Landwirtschaftsbetriebe auf grosse Monokulturen. Der damit einhergehende Umbruch naturbelassener, einmahdiger Heu- und Wildblumenwiesen zu intensiv bewirtschafteten Tierfutter- und Ackerflächen, die Produktion und der Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden sowie die Massentierhaltung sind die Hauptverursacher des hohen Ausstosses von CO2 und anderen Treibhausgasen.
Daher hat die Degradierung von heimischen Naturkapital besonders negative Auswirkungen auf die globale Klimakrise.
Bei der Bekämpfung der Klimakrise nimmt die europäische Agrarpolitik eine Schlüsselposition ein, da sie die Produktion und Vermarktung für landwirtschaftliche Erzeugnisse regelt.
Die EU schafft Anreize für eine intensive und ertragsorientierte, jedoch nicht für eine nachhaltige Landwirtschaft. Die Subventionen sind meist an möglichst hohe Produktionsmengen geknüpft, wodurch die Förderungen für eine klimaschonende und biodiversitätsorientierte Agarwirtschaft vernachlässigt werden.
Agrarumweltmassnahmen, wie der Erhalt von Wildblumenwiesen, der Anbau von Blühstreifen oder die Schaffung von Lebensräumen für Wildtiere wir kaum bis wenig Bedeutung beigemessen.
Es muss ein Umdenken in der Agrarpolitik hin zur Schaffung von Naturkapital stattfinden.
Um eine weitere Eskalation der Klimakrise zu verhindern, ist es es unabdingbar den Erhalt artenreicher Ökosysteme mit hohem Boden-Kohlenstoffgehalt, sog. Kohlenstoff-Senken, zu sichern und diese flächenmässig auszudehnen.
HNV ('High Nature Value') Grassland, also Wildblumen- und naturbelassene einmahdige Wiesen, speichern in ihren Böden mehr Kohlenstoff als alle Wälder der Welt zusammen. Nach den Ozeanen sind sie die grössten Kohlenstoff-Senken der Erde. Trotz dieser zentralen Bedeutung für die Klimaregulation existieren kaum Schutzmassnahmen für diese Okosysteme. Ganz im Gegenteil gehen durch Umbruch der Böden und Umnutzung zu intensiv bewirtschafteten Agarflächen jährlich rund 24 Milliarden Tonnen Boden verloren. (Bodenatlas 2015, Heinrich Böll Stiftung)
Der Umbruch von HNV-Wildblumenwiesen zu agrarwirtschaftlich genutztem Monokulturen setzt ohne geeignete Gegemassnahmen auch weiterhin enorme Mengen von Bodenkohlenstoff frei.
Dieser entweicht als Kohlendioxid in die Atmosphäre und treibt so wiederum die Klimakrise an.
Aus diesem Grund verfolgen die Klimaschutz & Biodiversitätsprojekte von PRO-NATUR das Prinzip der konservierende Landwirtschaft (Conservation Agriculture), ein agrarwirtschaftliches System, das
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eine minimale Bodenstörung (keine Bodenbearbeitung),
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die Aufrechterhaltung einer dauerhaften Bodenbedeckung und
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die biologische Vielfalt von Pflanzenarten
vorsieht.
PRO-NATUR Wildblumenwiesen und Blühstreifen stehen für Kohlenstoff-Senken und Biodiversität