Foto: Pixabay lizenzfrei
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die Endlichkeit der Ressourcen
Das Leben, so wie wir es kennen, findet eine natürliche Grenze und ein Ende, wenn wir der Natur die Möglichkeit nehmen, sich nachhaltig zu regenerieren!
Der weltweite Raubbau an den natürlichen Ressourcen unseres Planeten und die ungehemmte Zerstörung der artenreichsten Ökosysteme auf der Erde nimmt trotz bängstigender Prognosen der wissenschaftlich fundierten Klima- und Biodiversitätsstudien sowie trotz der immer lauter werdenden, mahnenden Stimmen führender Ökologen in unverminderter Geschwindigkeit zu.
Schon heute bräuchte die Menschheit 1,7 Erden, um ihren aktuellen Lebensstil aufrecht erhalten zu können.
Der jährlich vom Global Footprint Network berechnete "Earth Overshoot Day" (Erdüberlastungstag) macht dabei deutlich, wann die ökologischen Ressourcen eines Kalenderjahres aufgebraucht sind. Dafür wird der globale ökologische Fußabdruck eines Jahres ins Verhältnis zur jährlich verfügbaren Biokapazität gesetzt.
2022 war der weltweite "Earth Overshoot Day" bereits am 28.Juli erreicht. Für Deutschland allein betrachtet war es der 4.Mai, für Österreich der 6.April !!
Wir brauchen also 3 Planeten Erde.
Wenn wir unsere Zukunft lebenwert und enkeltauglich gestalten wollen, müssen wir uns aber innerhalb dieser natürlichen Ressourcen-Grenzen bewegen.
Als zusätzliche Herausforderung und gleichzeitig Belastung hat sich in den letzten 50 Jahren das Verhältnis Mensch und Natur grundlegend verändert. Standen früher wenige Menschen viel Natur gegenüber, ist es heute genau umgekehrt.
Innerhalb von nur 3 Generationen hat sich die Weltbevölkerung von 3,3 Mrd. auf 8 Mrd. mehr als verdoppelt, wodurch nicht nur der Ressourcenbedarf sprunghaft ansteigt, sonder sich auch der Treibhausgasaustoß exponetiell zunimmt.
Das über 100 Jahre gelebte Wohlstands-Prinzip des ungebremsten WACHSTUMS und des AUSBEUTENS schier endloser plantarer Ressourcen ist nicht mehr haltbar. Die Ressourcen unseres Planeten sind nicht zuletzt auch im Hinblick auf die ständig wachsende Weltbevölkerung fast erschöpft - inzwischen gibt es für immer mehr Menschen immer weniger Platz. Das ist nichts weniger als EINE NEUE REALITÄT.
Ein Umdenken quer durch die Gesellschaft hin zu einer nachhaltigeren Lebens- und Wirtschaftsweise, die die Konsequenzen für die Natur und folgende Generationen berücksichtigt, ist daher notwendig.
WACHSTUM
Die Mehrheit der Wirtschaftswissenschafter sieht und denkt den Menschen seit Anbeginn als egoistische Kreatur (homo oeconomicus), dem es im Grunde nur um den eigenen Vorteil geht und so auf wundersame Weise für alle Wohlstand schafft.
Dieses Menschenbild und die sich daraus ergebende Wirtschaftsweise des liberalisierten Kapitalismus', die in einer Welt mit endlichen Ressourcen auf stetes, kapitalmehrendes Wachstum weniger setzt, ist nicht mehr nachhaltig. Ein System, das Egoismus belohnt, erzieht zum Egoismus und das muss dringend einem Update unterzogen werden. Wir brauchen eine Neubetrachtung der Werte, die Menschen in ihrer kooperativen Lebendigkeit stützen.
Das kapitalistische Paradigma des "Shareholder Value" muss dem des "Gemeinwohls" weichen.
Was den Wohlstand der Menschen morgen und übermorgen ausmachen wird, dafür brauchen wir neue Begriffe und Konzepte, die ausdrücken, was unsere Gellschaft künftig wichtig findet.
Denn ab einem bestimmten Wohlstandsniveau macht zusätzliches monetäres Wachstum (Einkommen) nicht mehr glücklicher. (EASTERLIN PARADOXON)
Als sicher gilt, dass Planetenzerstörung durch Ressourcenraub micht mehr Wachstum und
die Geldvermehrung Einzelner auf Kosten des Gemeinwohls nicht mehr Wertschöpfung heißen darf.
Grenzen des Wachstums sollte Überwindung der ökologischen und sozialen Schadschöpfung heißen.
Wirtschaftswachstum in seiner heutigen Form = Klimawandel/Wachstum der Klimakrise (Mauna Loa Kurve)
Übersicht über Methoden zur Bewertung von Ökosystemleistungen (von Nele Lienhoop)
Preisbasierte Methoden - direkte Marktpreise
Hier werden die direkten Preise, die für Ökosystemleistungen am Markt zu zahlen sind, für die Bewertung herangezogen. Marktpreise sind i.d.R. nur für Versorgungsleistungen verfügbar (Produkte der Land-, Forst- und Energiewirtschaft, der Fischerei usw.).
Beispiel: Der Holzumsatz als Wertmaßstab für die Rohstoffproduktionsleistung eines Waldes (Versorgung der Gesellschaft mit dem Rohstoff Holz).
Kostenbasierte Methoden Ersatzkosten
Diese Methode betrachtet die Kosten, die aufgebracht werden müss(t)en, um eine Ökosystemleistung technisch zu ersetzen. Hier ist also der Marktpreis des technischen Substituts bzw. Äquivalents die entscheidende Größe.
Beispiel: Die Kosten von Aquakulturanlagen als Maßstab für den Habitat-Wert eines natürlichen Gewässerökosystems zur Fischproduktion.
Vermeidungskosten
Für diesen Bewertungsansatz sind die Kosten relevant, die durch negative Umwelteinflüsse entstehen (können) und die durch Ökosystemleistungen vermieden werden. Hier ist der Marktpreis des potenziellen Schadens die entscheidende Größe.
Beispiel: Die (potenziellen) Kosten von Hochwasserschäden als Wertmaßstab für die Hochwasserschutzleistung einer natürlichen Auenlandschaft.
Opportunitätskosten
Bei diesem Ansatz werden die im Zuge der Bereitstellung von Ökosystemleistungen entgangenen wirtschaftlichen Erträge (die Kosten des Verzichts auf die beste Alternative) als Basis für die Bewertung herangezogen. Somit ist bei diesem Ansatz der Ertrag aus der besten alternativen Ökosystemnutzung die entscheidende Größe.
Beispiel: Die wirtschaftlichen Erträge, die mit einem Flussausbau zur Steigerung des Binnenschiffverkehrs realisiert werden könnten, auf die aber verzichtet wird, um einen guten ökologischen Gewässerzustand und die daran knüpfenden Ökosystemleistungen zu sichern, als Maßstab für den Wert dieser Leistungen. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass der Nutzen der realisierten Option mindestens den Kosten des Verzichts auf die Alternativoption entsprechen muss, denn ansonsten würde man die Alternative realisieren
Externe Kosten bzw. negative Externalitäten sind negative Auswirkungen auf die Biodiversität, die sich nicht in aktuellen Marktpreisen widerspiegeln und daher bei den wirtschaftlichen Entscheidungen der Verursacher gar nicht berücksichtigt werden.
Diese "Schadkosten" entstehen durch kompensationsfreien Raubbau an den natürlichen Ressourcen, Übernutzung oder Verschmutzung von Ökosystemen, Aktivitäten entstehen, die zu einer Übernutzung oder Verschmutzung von Ökosystemen führen und sich auf die Biodiversität insgesamt negativ auswirken.
Diese Kosten, die derzeit von der Allgemeinheit getragen also sozialisiert werden, sollten die Verursacher der Kosten tragen, die die Gewinne ganz selbstverständlich privatisieren aus der Wertschöpfungskette vereinnahmen. Produktwertschöpfung vereinnahmen in die wirtschaftliche Entscheidungsfindung integriert und „internalisiert“ werden.
Als Vorbild kann die Bepreisung von CO2-Emissionen und deren verursachergerechte, monetäre Kompensation durch den Kauf von CO2e-Zertifikate zum Wohl zweckgebundener Projektfinanzierungen zur Eindämmung des Klimawandels sein.
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina (Hrsg.) 2020: „Globale Biodiversität in der Krise – Was können Deutschland und die EU dagegen tun?“ Diskussion Nr. 24, Halle (Saale).
Laut wissenschaftlichen Berechnungen müssen wir 30% unseres Planeten unter Schutz stellen, um die Klimakrise und den BIODIVERSITÄTSKOLLAPS auf dem derzeitigen Niveau zu stoppen.
Um das zu schaffen braucht es min. 500 Mrd US $ NATURSCHUTZKAPITAL jährlich.
Eine Möglichkeit das Kapital bereitzustellen ist die „Internalisierung der externen Kosten“, jene Kosten, die der Sicherung der Biodiversität zuwiderlaufen (Schadkosten) in den Produktpreis einzurechnen.
Dies kann auf den Konsumentenpreis („ehrliche Preise“) aufgerechnet werden, besser aber durch die Unternehmen mittels Kauf von BIODIV-Zertifikaten zweckgebunden bereitgestellt werden.
Zusätzlich müssen umweltschädliche Subventionen abbauen (alleine in Deutschland sind das im Schnitt 65 Mrd. EUR p.a.) und auch die Bedienung von unbegrenzten Wachstums-/Gewinninteressen einiger Lobbygruppen muss eingestellt werden!
Die Politik oder ev. auch andere, dem GEMEINWOHL verpflichtete Entscheidungs-Gremien müssen global-kohärente Rahmenbedingungen schaffen, damit die Wirtschaft für die Kapitalbereitstellung zum Erhalt der Ökosysteme verpflichtet wird. Die Wirtschaft war und ist innovativ und daher anpassungsfähig. Sie braucht nur die richtigen Vorgaben und einen realistischen Zeitrahmen, um sich auf auch schwierige Vorgaben einzustellen und diese umzusetzen.
Zumal die nachhaltige Sicherung von Ökosystemleistungen auch im ureigensten Interesse der Wirtschaftstreibenden selbst liegt. Weil auch ein Unternehmen hat kein Interesse daran in 10-15 Jahren nicht mehr existieren zu können, weil wir z.B. bei 2 Grad Celsius Erderwärmung angekommen sind und weite Teile des Planeten nicht mehr bewohnbar sind.
Dazu muss die Dramatik der Situation bewusst gemacht werden, damit die kurzfristig ev. sogar wirtschafts- und wachstumshemmenden Vorgaben zum Dogma werden. Erst dann ist die Wirtschaft bereit, auch freiwillig voranzuschreiten, um schneller langfristig existenzsichernde Lösungen zu entwickeln.
Aber auch jeder Einzelne muss sich bewusst machen, dass er ein Bewohner dieser einzigen Erde ist und damit auch Verantwortung für sich und die anderen Menschen hat. Wir brauchen ein besseres Zusammenleben miteinander aber auch mit der Natur.
Es geht um unser aller Zukunft!
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Die Natur erbringt wertvolle
-
materielle (z.B. Lebensmittel),
-
regulierende (z. B. Regulierung des Klimas und Bestäubung) und
-
immaterielle Beiträge (z. B. Lernerfahrungen und Inspiration)
für die Menschen (Abbildung SPM.2).
Diese Beiträge sind von wesentlichem Belang für die Lebensqualität der Menschen, da diese jeweils einen erheblichen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Wert darstellen (allgemein anerkannt)2 {2.3.5
Die Beiträge der Natur für die Menschen, darin inbegriffen die Ökosystemleistungen, sind von wesentlicher Bedeutung für ihren Lebensunterhalt, für die Wirtschaft und für eine gute Lebensqualität;
entsprechend sind sie Voraussetzung für die Erhaltung des menschlichen Lebens auf der Erde.
Die Natur hat einen erheblichen wirtschaftlichen und kulturellen Wert für die Gesellschaften der Welt. Sie trägt bspw. zur menschlichen Gesundheit bei, indem sie u.a. Rohstoffe für die Herstellung von Arzneimitteln liefert, Lebensmittel für eine abwechslungsreiche Ernährung bietet und durch Grünflächen die Erhaltung der geistigen und körperlichen Gesundheit unterstützt.
MEDIANWERTE wichtiger regulierende Ökosystemleistungen sind unter anderem
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die Regulierung der Süßwassermenge und -güte 1.965 $ pro Hektar pro Jahr,
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die Erhaltung natürlicher Lebensräume (765 $ pro Hektar pro Jahr),
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die Regulierung des Klimas (464 $ pro Hektar pro Jahr) und
-
die Regulierung der Luftqualität (289 $ pro Hektar pro Jahr)
-
die Bestäubung ????
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die Bodenbildung (Humus) ???
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die Hochwasserregulierung und Erossionsschutz ???
(IPBES - Regionales Assessment 2016-2018 - BIOLOGISCHE VIELFALT UND ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN IN EUROPA UND ZENTRALASIEN)